Nie einen Berater

Holen Sie sich ja keinen Berater ins Haus!

Mindestens 8 Gründe, warum Sie sich aus Unternehmer- und Führungskräftesicht nie einen Berater ins Haus holen sollten!
Heerscharen von Beratern überfluten unsere Unternehmen mit zweifelhaften, sinnfreien Konzepten und Vorschlägen zu Veränderungen. Machen Sie es anders, lassen Sie die Berater aus folgenden Gründen zu Hause und stören Sie nicht Ihr stabiles Tagewerk.

1. Kosten

Der Berater kostet viel Geld, was Sie sich eigentlich überhaupt nicht leisten können! Die täglichen 30-40% nicht wertschöpfende Tätigkeiten und Blindleistungen in Ihrem Unternehmen, dazu noch die hohe Krankheitsquote und Mitarbeiterfluktuation belasten Sie doch schon so stark, daß eine zusätzliche Ausgabe für einen Berater nicht mehr im Budget ist!

2. Unternehmer und Geschäftsführung

Mit Berater Unterstützung laufen Sie erhöhte Gefahr, daß all Ihre Versäumnisse der letzten Jahre, all Ihr Nicht-Handeln, all die fehlenden Entscheidungen und Ihre intransparente Kommunikation innerhalb und außerhalb der Firma plötzlich hinterfragt werden und möglicherweise ans Tageslicht gezerrt werden! Das darf nicht sein, denn damit wäre ja Ihre ganze Tradition und ihr Fortbestand „des Alten" möglicherweise von Veränderungswünschen durchzogen! Wie stehen Sie denn dann vor Ihren Mitarbeitern da?

3. Kompetenzen

Achtung, mit Beratung könnte Ihre gesamte Arbeit in der „Kompetenzfalle" auf einmal auffliegen, denn Zustände und Wege werden durchleuchtet, und es werden stichhaltige Erklärungen auch plötzlich gegenüber den Mitarbeitern notwendig, die womöglich die eingeschlagenen „Pfade" aus der Vergangenheit in Frage stellen (vgl. Begriff „Kompetenzfalle" in Wikipedia). Dabei gibt es vielleicht unbequeme Erkenntnisse und Planänderungen für die Zukunft? Tun Sie es also nicht, es ist alles noch so schön im "Gleichgewicht"!

4. Unternehmensziele

Haben Sie es bis heute geschafft Ihre Unternehmensziele intransparent ja sogar geheim zu halten, dann wird spätestens der Berater dies ändern wollen und Sie massiv mit Transparenz und Mitarbeiterakzeptanz der Ziele konfrontieren. Dann tut Erklärung Not und Lösungen müssen her, wie diese Ziele, denn nicht nur als Vision, sondern auch auf den unteren Ebenen sinnvoll übersetzt werden können. Das bedeutet viel Arbeit, Überzeugungsleistung und Mitarbeitereinbezug, das klingt sehr gefährlich für den Fortbestand der Firma, lassen Sie es!

5. Veränderungen

Wenn Sie sich Unterstützung von externen Kräften holen, dann bedeutet das womöglich Veränderung an Ihrem System und in Ihrem System! Wollen Sie dies? Nein, denn dann verlieren Sie und Ihre Mitarbeiter die gewohnte Umgebung, der Arbeitsplatz ist auf einmal nicht mehr so wie früher und viele Menschen werden aus Ihrem Wohlfühlbereich gerissen, indem man sich doch schon so lange „erfolgreich" bewegt. Spätestens dann könnte sich die gesamte Einstellung von Mitarbeitern und Führungskräften zu Ihrem Unternehmen ändern.

6. Mitarbeiterbild

Falls Sie es geschafft haben bisher die Ideen und Wünsche Ihrer Mitarbeiter zu ignorieren, dann hat das mit einer externen Beratung möglicherweise plötzlich ein Ende. Ihre Mitarbeiter werden auf einmal verstehen wollen, warum und in welchen Zusammenhängen sie Dinge tun müssen. Der Druck auf Eigenverantwortung und Entscheidungen auf unteren Ebenen fällen zu lassen, wird zunehmen. Sie werden Ihre Mitarbeiter nicht mehr nur als planbare Ressource wahrnehmen, sondern womöglich ändert sich Ihr ganzes Mitarbeiterbild! Damit gerät Ihre bisherige Betrachtungsweise vielleicht stark ins Wanken, Sie wollen sich doch keine Probleme ins Haus holen, oder?

7. Führung und Führungskräfte

Überlegen Sie es sich gut, ob sie Sich und Ihre Führungskräfte mit neuen Aufgaben betrauen wollen, wo sie doch schon die alten noch nicht vollständig gelöst haben. Führung? Vielleicht gibt es durch Beratung aber auch Impulse, die die bisherige Art von Führung in Frage stellen, was machen Sie denn mit Ihren Führungskräften, wenn Mitarbeiter plötzlich in Eigenverantwortung Entscheidungen treffen und sich anfangen selbst zu organisieren? Eventuell müssen die Aufgaben von Führung in Ihrem Unternehmen komplett überdacht und neu definiert werden. Das wird sicher auf massiven Widerstand stoßen, denn alles war ja bisher so schön und eingespielt, also belassen Sie es am besten so wie es ist und harren der Dinge, die da kommen werden. Hauptsache die Zahlen stimmen noch!

8. Fachkompetenz und Methodenkompetenz

Ein Berater bringt sicher neue Arbeits- Lern- und Ausbildungs-Methoden in Ihr Unternehmen und gerät damit womöglich direkt in die Schußlinie anderer interner Abteilungen, die ja alles „fest im Griff haben" und auch regelmäßig dafür sorgen, daß immer die richtigen Mitarbeiter am richtigen Platz sitzen. Das bringt erneut einen Haufen Unruhe ins Unternehmen und nagt wiederum an dem so schönen Baum, der plötzlich von unten beginnt nachzugeben.

Fazit

Sie könnten allen Verantwortlichen und sich selbst, allen Führungskräften und allen Mitarbeitern in Ihrem Unternehmen diese Schmach der Transparenz und Veränderung ersparen, wenn Sie einfach alles so weiter machen wie bisher und am Besten niemals einen externen Berater bestellen.
Wenn, schon einen Berater, dann nehmen Sie wenigstens einen der nichts umsetzt, sondern Ihnen nur ein Konzept entwirft, das können Sie jederzeit einfach wieder verschwinden lassen, ohne daß es jemand merkt. Falls Sie jedoch zu spät reagiert haben und der Berater schon im Haus ist, dann beteiligen Sie sich einfach nicht an der Umsetzung. So bleiben Sie sicher, daß keinerlei schädliche Einflüsse von außen Ihr so sensibles Konstrukt in Schräglage bringen können.

Viel Erfolg, machen Sie weiter so, wir hoffen, daß wir uns nicht sehen müssen!

Im März 2021, Lean-komplett, Bernd Kühme

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